Natur und Umwelt
Durch die bereits erfolgte und weitere massive, unverhältnismäßige Ausweitung des Schulbetriebs im Menzenberger Tal mit zunehmender Bebauung, einer intensiveren Nutzung und weiteren Rodungen ist der ehemals verwunschene Charakter des Tals in den letzten Jahren leider bereits fast verloren gegangen. Es dröhnen Rasenmäher und Gartengeräte - der Autoverkehr tut sein übriges - feuchtliebende Amphibien haben gar keine Chance mehr. Durch den andauernden, ganzjährigen Einsatz von Maschinen bleiben die seltenen Vögel aus. Nur wenige Anwohner kümmern sich um Natur- und Biotopschutz.
Begleitend zum Leuchtturm-Projekt "Kulturlandschaft Rheinhänge Menzenberg" im Förderprogramm "chance7" ist zudem ein Flurbereinigungsverfahren angedacht - was in der Konsequenz zur Folge haben wird, dass der kleinteilige, waldreiche und natürliche Charakter der Talhänge zerstört werden wird. Wie dies ablaufen könnte, zeigt sich bereits im Kerngebiet Oberhau/Eudenbach. Der General-Anzeiger schreibt dazu am 05.11.2015 in seinem Artikel "Flurbereinigungsplan für Naturschutzprojekt Chance 7 - Zwischen Chance und Zumutung": Im Kerngebiet Oberhau/Eudenbach, einem von sechs Kerngebieten des Projekts, möchte sich der Rhein-Sieg-Kreis durch ein beschleunigtes Zusammenlegungsverfahren erforderlichen Flächen sichern. "Dass Behörden eine Planung für Flächen, die sich in Privateigentum befinden, macht, schmeckte manchem Bürger gar nicht. Auch nicht, dass der Eigentümer selbst Widerspruch einlegen muss, wenn er nicht am Verfahren teilnehmen möchte. Kreis und Bezirksregierung haben sich auf die erste Flurbereinigung des Projekts im Oberhau verständigt, weil es bei einer Vorabbefragung der bereits ermittelten Eigentümer Signale gab, dass dort Interesse besteht. Bisher konnte aber nur die Hälfte der Eigentümer ermittelt werden. Sie wurden persönlich eingeladen, während potenzielle weitere Eigentümer nur durch die öffentliche Bekanntmachung des Termins informiert wurden."
Gleiches gilt doch für die Hänge im Honnefer Talbereich: Auch dort sind die meisten Eigentümer gar nicht zu ermitteln. Welch einmaliges Ambiente hier verloren geht, wird nicht gesehen oder soll nicht erörtert werden. Statt dem Schutz von Natur und Klima im Rheintal hier eine "Chance" zu geben, wird das Programm an den Hängen des Menzenberger Tals tatsächlich wohl der Zerstörung vorhandener Natur dienen. Übrigens! Das Abholzen - genannt "Wiederherstellung Weinbergsbrache, Streuobstwiesen, Grünland" - ist für den gesamten Talhangbereich im Bad Honnef geplant - siehe "Maßnahmenraum 6.1.3" in der Projektkarte unter www.chance7.org
Vielleicht werden in 30 Jahren - nach Auslaufen des Projektes - für die Brachflächen dann aber auch neue, sinnfällige "Planungen" angestellt und andere erteilt. Man denke dabei nur an die Bestrebungen zur Bebauung des Selhofer Südens - im Rahmen des sog. "Integrierten Stadtentwicklungskonzept" (Isek) oder die Zerstörung des bereits im Jahr 866 erwähnten Nachtigallenwäldchens in Rhöndorf!
Vielleicht - aber nur vielleicht - werden die Verantwortlichen eines Tages erkennen, was an Idylle, Lebensqualität und Klimaschutz durch die Verbauung im Honnefer Talbereich verloren gegangen ist und weiter geht.
Karl Simrocks "Schildbürger" lassen grüßen!