DIE KUNST ZUM LITERARISCHEN SIMROCK-FREILIGRATH-WEG
Einleitung
DIE KUNST ZUM LITERARISCHEN SIMROCK-FREILIGRATH-WEG
der Karl-Simrock-Forschung, Bonn
für Maler - Zeichner - Radierer - Lithographen - Holzschneider
Die Arbeiten wurden vom 27. August bis 29. September 2002 erstmals im "Literarischen Kunstsalon" im Foyer des Rathauses von Bad Honnef am Rhein unter dem Titel "100 überraschende Werke" gezeigt. Die Eröffnung war am Montag, dem 26. August 2002, 19.00 Uhr, am Tag der Wegeinweihung vor zwei Jahren und zwei Tage vor Simrocks 200. Geburtstag. Weitere Informationen und Kontaktadressen zum Erwerb der Bilder erhalten Sie von der
Karl-Simrock-Forschung, Postfach 20 11 42, 53141 Bonn, Tel. 0228/9028806, Fax 0228/9340218
Bürgermeister Peter Brassel in seiner Rede zur Ausstellungseröffnung: "Es ist eine Ausstellung, in der unsere herrliche Landschaft in Verbindung mit Karl Simrock und auch Dr. Gerhard Reifferscheid gewürdigt wird."
Dr. Ingrid Bodsch, Leiterin des Stadtmuseums Bonn, betonte die Rolle, die der jüngst verstorbene Dr. Reifferscheid für die Karl-Simrock-Forschung spielte. Reifferscheid war Urenkel Karl Simrocks und wirkte, um "Leben und Bedeutung seiner Familie in das Bewusstsein kulturhistorisch interessierter Menschen zu rücken".
Prof. Dr. Heijo Klein, Leiter des Studios für Bildende Kunst der Universität Bonn, gab einen Überblick über die Kunstwerke, darunter Ölbilder, Holzschnitte und Drucke.
Der Leiter der Karl-Simrock-Forschung, Peter Weinmann, erklärte das Ziel der Ausstellung: Sie solle helfen, die Landschaft des Weges neu zu entdecken. Weinmann gab auch die Gewinner des Teilnehmer-Wettbewerbs bekannt. Zehn Juroren hatten die 154 eingegangenen Bilder gesichtet und vier Werke gesondert gekürt.
Der Jury gehörten an:
- Ingrid Bodsch, Dr., Direktorin des StadtMuseums Bonn
- Ewald Eschbach, Kunstsammler Alter Graphik Mittelrhein-Siebengebirge, Rheinbreitbach
- Dorothée Gelderblom, Kunsterzieherin u. -historikerin, Unkel am Rhein
- Julia Frfr. Hiller v. Gaertringen, Dr., Leiterin des Literaturarchivs der Lippischen Landesbibliothek Detmold
- Gisela Hönnighausen, Dr., Literaturwissenschaftlerin, Königswinter
- Heijo Klein, Prof. Dr., Leiter des Studios für Bildende Kunst der Universität Bonn
- Bernhard Lauer, Dr., Direktor des Brüder Grimm-Museums Kassel
- Elmar Scheuren, M.A., Direktor des Siebengebirgsmuseums Königswinter
- Karl Günter Werber, Dr., Buchhändler, Bad Honnef
Teilnahmebedingungen
Kunstausschreibung der Karl-Simrock-Forschung
Dr. Gerhard Reifferscheid † & Kollegen
Postfach 20 11 42, D - 53141 BONN
Tel. 0228/9028806, Fax 0228/9340218
Aufruf an Maler - Zeichner - Radierer - Lithographen - Holzschneider
zur Teilnahme am Wettbewerb - mit Laufzeit bis Juli 2002 -
DIE KUNST ZUM LITERARISCHEN SIMROCK-FREILIGRATH-WEG
Die Kunst, so Friedrich Schiller (1759-1805), sei "eine Tochter der Freiheit", sie müsse sich daher kühn über die Sphäre der Bedürfnisse und der Materie erheben.
Das schreibt der Dichter 1795, als die Rebellion gegen die Nützlichkeit als Forderung an die Kunst in der deutschen Kunst schon so weit verbreitet war, dass sie bald als typisch deutsches Phänomen begriffen wurde: "Wohlgefallen oder Missfallen, ohne alles Interesse", lautete die Maxime an die Wertschätzung des Geschaffenen.
Vorromantische Denker wie Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) entwickelten den Begriff der "Nutzlosigkeit" bzw. "Zwecklosigkeit" als Kriterium der Kunst, wie Immanuel Kant (1724-1804) wenig später in seiner Kritik der Urteilskraft die Unterscheidung zwischen dem Guten, dem Angenehmen und dem Schönen erläuterte.
Und alles mündet in dasselbe. Wenn nämlich die Kunst "nutzlos" und "entgesellschaftet" ist, wie das Hans Sedlmayr (1896-1984), Verfasser des Werkes Verlust der Mitte, formuliert, dann braucht sie einen Ort, einen Ort ihrer Entstehung, an dem ihre Zweckenthobenheit sichtbar werden kann. Das ergibt sich aus dem spätromantischen Hintergrund des Literarischen Simrock-Freiligrath-Weges.
Am 26. August 2000 wurde der 6 km lange Literarische Simrock-Freiligrath-Weg von Bad Honnef - Menzenberg über Rheinbreitbach und Scheuren nach Unkel am Rhein eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben.
Ein Ziel ist nun, mittels zeitgenössischer Kunst dem Weg eine Ausgestaltung zu geben.
Fehlendes Genre einer Epoche
Dass Ferdinand Freiligrath hoch zu Ross um 1840 durch die engen Gassen Unkels ritt, sein Pferd hörte auf den wunderhübschen Namen Sultan, hat sich in der Kunst nicht niedergeschlagen. Maler, Zeichner und Kupferstecher fanden wohl nicht die Zeit, den Reitersmann so zu verewigen. Punkt eins.
Von Karl Simrock ist überliefert, dass er auch stehend Schriften zu übersetzen pflegte, so neben dem Spargelbeet oder in seinem Weinberg, wovon ebenso niemand etwas ins Bild zu setzen vermochte. Punkt zwei.
Nächtens fanden auf dem Rhein Kahnpartien statt. Von Abbildungen weit und breit keine Spur. Punkt drei.
1842 kommt der berühmte Dichter und Harvard-Professor Henry W. Longfellow an den Rhein und besteigt zusammen mit Freiligrath und Simrock den Drachenfels und die Löwenburg. Später reisten die Grimms, Ludwig Uhland und viele andere an. Kein spezielles malerisches oder zeichnerisches Werk kündet davon. Punkt vier.
Punkt fünf, sechs, sieben ......... diese Auflistung nicht umgesetzter Historie nähme so rasch kein Ende. Die Aufzeichnungen zur Spätromantik sind übervoll mit kulturtragenden und lebensfrohen Begebenheiten. Die Kunst hat darüber nur spärlich Zeugnis abgelegt.
Was wollen wir?
Es sollen literaturbezogene Kunstwerke in neuer Form geschaffen werden, die der Zukunft Halt verleihen. Dieses künstlerische Schaffensfeld ist bislang unberührt und somit sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt.
Wir sprechen jedoch offen aus, dass die reine Abstraktion ("Komposition") bei Literaturfreunden kaum auf fruchtbaren Boden fallen wird. Die Ausnahme ist vielleicht, wenn Musik ins Bild gesetzt und mit Legenden untermauert wird. Aber auch hierzu sei darauf hingewiesen, dass solche abstrakte Werke immer noch wenig Assoziationen zur Romantik wecken.
Die aufschlussreiche Literatur zur Romantik und Spätromantik, auch das alte reichhaltige, überwiegend aus Stichen bestehende Bildrepertoire, verstehen wir als didaktische Hilfe, wie sich der Sache genähert werden kann.
Wie die Rheinlandschaft auch immer verklärt dargestellt worden sein mag, man denke an die Bildnisse der Engländer, vor allem an die von William Turner (1775-1851), so wurde auch stets das Ziel verfolgt, durch die Malerei eine Denkkultur in idealer Schönheit und Größe zu erschaffen. Die Landschaftsdarstellungen, auch in ihren Details, haben an Reiz nichts eingebüßt.
Heute kann der Literarische Simrock-Freiligrath-Weg ähnliche ideenreiche Kunstauffassungen freisetzen. Eingangs wurden auch aufgezeigt, wie lückenhaft das Genre aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ist. Dieses zu betrachten und aufzuarbeiten lohnt sich sehr. Und sicher ist, dass das thematisch erfasste neue Landschaftsbild größtes Interesse auf sich ziehen wird.
"Das Gemälde ist längst da, aber niemand kann es sehen. Der Künstler kommt und entschleiert es. Das ist alles, was er dazu tut. Seine ganze Leistung besteht darin, die Dinge so sehen zu lassen, wie sie niemand sieht, das heißt: so wie sie sind."
Egon Friedell (1878-1938) österr. Kulturphilosoph
Basisliteratur:
Literarische Materialien und Wegbeschreibung, 88 Seiten DIN A 4, 30 s/w-Abb., erschienen im Verlag Kurt Roessler, Bornheim, ISBN 3-935369-00-X (DM 12,--)
Das Siebengebirge in Sage und Dichtung, Broschüre, 12 Seiten, 1 s/w-Abb., Nachdruck eines Vortrages von Walther Ottendorff-Simrock auszugsweise verwertbar (DM 3,--)
Beide Publikationen erhältlich in der Buchhandlung Dr. Werber, Hauptstr. 40, 53604 Bad Honnef.
Ausschreibung
Anmeldung:
hat schriftlich bis zum 31.12. 2001 zu erfolgen.
Werke:
Malerei in Öl, Pastell, Aquarell, Bleistift-, Kreide-, Rötel-, Sepia- und Tuschzeichnung, Radierung, Lithographie, Holzschnitt
Die Wahl des Werkmittels ist freigestellt. Die eingesandten Arbeiten dürfen noch nicht in einer öffentlichen Ausstellung gezeigt, noch in einer Publikation wiedergegeben sein. Sie müssen zum Verkauf anstehen.
Grundlegende Ausrichtung:
gegenständlich
Motivempfehlung:
Haus Parzival Menzenberg, Freiligrath-Haus Unkel, Menzenberger Tal, Drachenfels, Löwenburg, Dorfstraße und Koppel in Rheinbreitbach, Ortsmitte Scheuren, Frankfurter Straße und Pützgasse in Unkel, Rheinpartien, Rolandsbogen
Porträt von Simrock, Freiligrath, Jakob und Wilhelm Grimm nach alten Vorlagen.
Format:
höchstens 60 x 80 cm einschließlich Rahmung
Empfohlene Formate für Radierungen:
a) Plattengröße bis 30 x 40 cm, für Bogenformat 39,5 x 53 cm; des weiteren Bogenformat bis 50 x 65 cm bei 8 - 10 cm Rand oben und seitlich, 14 - 15 cm unten.
b) Plattengröße 10 x 17 cm für DIN A 5-Edition (auch beliebig kleiner und anders proportioniert)
c) Plattengröße 15 x 24 cm für DIN A 4-Edition
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Bearbeitung Lithographie:
Steinbezeichnung vor Ort in leistungsstarker Werkstätte für Kupferdruck und Lithographie möglich. Für Künstler Arbeits- und Logismöglichkeit gegen Entgelt. Aufenthalt kann vermittelt werden. Werkstätte ist am Möhnesee zwischen Arnsberg und Soest.
Bearbeitung Holzschnitt:
Arbeitsmöglichkeit siehe oben
Kennzeichnung:
Titel, Signatur, bei Radierung Monogramm in Platte erwünscht , bei Holzschnitt selbiges im Stock, Datierung, rückseitiger Besitzervermerk
Beschaffenheit und Werkbeschreibung:
Die Arbeiten müssen gerahmt und mit einer Aufhängevorrichtung versehen sein. Zur Katalogisierung benötigen wir die Maße in cm (Höhe vor Breite ohne Rahmen bzw. Passepartout), Materialangaben (z.B. Öl auf Holz, Kreide auf Karton, Radierung auf Büttenpapier) sowie das Entstehungsjahr.
Wertangabe:
Jede Arbeit ist mit Verkaufspreis in Euro auszuzeichnen.
Annahmeverfahren:
Jeder Kunstschaffende kann bis zu drei Arbeiten einreichen. Diese sind an den Ort der Jury - Anschrift wird bei Teilnahme nachgereicht - kostenfrei anzuliefern. Die Arbeiten sind mit Kennwort zu versehen; in verschlossenem Umschlag mit gleichem Kennwort ist Name und Adresse des Urhebers beizufügen. Werkkennzeichnungen, die den Urheber klar erkennen lassen, wie etwa die volle Namensangabe als Signatur, werden vor dem Auswahlverfahren überdeckt.
Letzter Abgabetermin:
Donnerstag, der 25. Juli 2002, 12.00 Uhr
Auswahlverfahren:
Die mit Titeln und Nummern versehenen Arbeiten werden von einer Jury begutachtet und für ausstellungsreif erklärt.
Hierbei handelt es sich um dasselbe Auswahlverfahren wie zur Beschickung der Pariser Impressionisten-Ausstellungen ab 1877 oder zur Berliner Sezession ab 1903!
Preisvergabe/Anerkennungen:
Die Bewertung ist mit Geld- und Sachpreisen verbunden. Es werden insgesamt Euro 2.500,- (1.250,- / 600,- / 400,- / 250,-) ausgelobt sowie Bildveröffentlichungen in Fachschriften vergeben. Von den Positionen 1 - 8 erfolgt eine Kunstpostkarten-Edition. Internet-Präsentation unter www.rhein-romantik.com in Folge für alle Arbeiten.
Beteiligung/Haftung:
Mit dem Künstler/der Künstlerin wird eine schriftliche Einlieferungsvereinbarung abgeschlossen.
Karl-Simrock-Forschung, Postfach 20 11 42, D-53141 Bonn
Bonn, im Februar 2001